Hochlauf mit angezogener Handbremse

DAT-Barometer Oktober 2023

Schwerpunkt Pkw-Halter

Private Pkw-Halter kaufen wenige Elektroautos – wenige neue, noch weniger gebrauchte. Wenn heute ein Autokauf anstehen würde, dann bleibt der Verbrenner – insbesondere der Benziner – die erste Wahl. Woran liegt das? Die Nutzung eines E-Autos sehen die Endverbraucher durchaus als umweltfreundlich, für ein Drittel ist es gar ein perfektes Alltagsauto. Wenn es aber darum geht, ob E-Autos die Antriebsart der Zukunft sind, dann bleiben die Lager gespalten: Zu gleichen Teilen herrscht Zustimmung und Ablehnung. Einig sind sich die Befragten bei den Kernthemen: Anschaffungspreise für E-Autos sind zu hoch, die Technologie noch nicht ausgereift, und der Akku wird als größter Unsicherheitsfaktor gesehen.
Welche Auswirkungen haben diese Einschätzungen auf die Umstiegspläne der Autobesitzer? Knapp die Hälfte kann sich zwar den Wechsel auf ein rein batterieelektrisches Auto durchaus vorstellen. Der Zeitpunkt liegt für die meisten aber noch in weiter Ferne. Zusammenfassend kann man feststellen: Jeder Vierte hält die Weichenstellungen der Politik und Ausrichtung des Technologiewandels einzig auf Elektromobilität für richtig und wichtig. Knapp zwei Drittel stehen nicht hinter der einzigen Fokussierung auf Elektro-mobilität, sie sind eher für Technologieoffenheit. So ist es kein Wunder, dass sich nur knapp ein Drittel wegen der E-Prämien überhaupt intensiver mit Elektromobilität auseinandergesetzt hat. Wenn es um den Einsatz eines E-Autos als Erst- oder Zweitwagen geht, dann könnten sich 44% der Pkw-Halter vorstellen, einen BEV als Erstwagen zu fahren. Jeder Fünfte ist sich aber noch unschlüssig.

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Wahrscheinlichste Motorart, wenn Pkw-Kauf anstehen würde

BEV: Einschätzung von Pkw-Haltern

BEV: Kritische Sicht von Pkw-Haltern

BEV: Umstiegspläne von Pkw-Haltern

Technologiewandel: Einschätzung von Pkw-Haltern

Verhalten der Pkw-Halter in Bezug auf die Elektromobilität

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Benziner und Diesel steigen wieder in der Gunst: Wenn sich ein Pkw-Halter jetzt ein Auto kaufen würde bzw. müsste, für welche Motorart würde er sich am wahrscheinlichsten entscheiden? Die Mehrheit würde einen Benziner (43%) wählen, ein Diesel käme für 16% infrage. Beide Werte sind im Vergleich zum Vorjahr um drei Prozentpunkte gestiegen. Die rein batterieelektrischen Pkw (BEV) sind mit 14% um drei Prozentpunkte zum Vorjahr gesunken. Plug-In-Hybride liegen mit 20% ebenfalls knapp unter dem Vorjahr (22%), Voll- und Mildhybride bleiben mit 5% auf Vorjahresniveau.

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Gemischte Gefühle bei Umwelt und Alltagstauglichkeit: Von 58% werden E-Autos als umweltfreundlich bei ihrer Nutzung eingestuft. Ein Drittel der Pkw-Halter sieht in einem BEV sogar das perfekte Alltagsauto, knapp die Hälfte aber nicht. Bei der Frage, ob BEV
die Antriebsform der Zukunft seien, sind sich 39% der Pkw-Halter sicher, 40% nicht. Das zeigt, wie gespalten die Lager hier sind. Das Statement „Die Neuanschaffung eines Autos mit Verbrenner – anstatt Elektromotor – würde mir ein etwas schlechtes Gewissen bereiten (Klimakrise, Luftreinhaltung etc.) “ bestätigen nur 25%. Knapp zwei Drittel (61%) sehen das nicht so.

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Anschaffungskosten und Unsicherheitsfaktor Batterie: Die Befragung der Pkw-Halter im September 2023 hat gezeigt, dass E-Autos in der Anschaffung als zu teuer eingeschätzt werden (80% stimmen dem zu). Neben den Kosten ist auch die Sicht der Endverbraucher auf die Technologie ein weiterer Hemmschuh für den Hochlauf: 67% bestätigen die Aussage „E-Autos sind bezogen auf die Technologie noch nicht ausgereift – daher warte ich die weitere Entwicklung ab.“ Hinzu kommt, dass 75% in der Batterie einen großen Unsicherheitsfaktor sehen. Hierzu gehören hohe Kosten bei einem notwendigen Ersatz oder auch die schwierige und in Teilen komplexe Brandbekämpfung.

Hochlauf mit angezogener Handbremse

Zögern beim Umstieg auf E-Mobilität: „Was denken Sie, wann werden Sie auf ein reines Elektroauto (BEV) umsteigen?“ Während zwei Prozent bereits ein BEV besitzen, steht die Reaktion der anderen 98% auf diese Frage noch aus. Diese verteilen sich auf 32% „Nicht-Umstiegswillige“ und 18% ohne konkrete Vorstellung („weiß nicht“).  Bleiben 48% und damit knapp die Hälfte aller Befragten, die sich einen Umstieg konkret vorstellen können. Allerdings liegt der Zeitpunkt für die meisten Personen mehr als fünf Jahre entfernt (36%). Immerhin fast ein Drittel könnte sich den Umstieg innerhalb der nächsten zwei Jahre vorstellen.

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Mehrheit ist für Technologieoffenheit: Die Automobilbranche befindet sich im Technologiewandel, der auch politisch gefördert und forciert wird. Die Frage ist, welche Sicht die Pkw-Halter auf dieses Thema haben. 25% der Befragten sehen die Weichenstellungen der Politik und die Ausrichtung des Technologiewandels einzig in Richtung Elektromobilität als richtig und wichtig. Die Mehrheit (59%) kann diesem gewollten Technologiewandel nichts abgewinnen und ist für Technologieoffenheit. 16% wissen dazu keine Antwort oder haben sich damit noch nicht auseinandergesetzt.

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Auseinandersetzung mit E-Prämie/E-Auto als Erst- oder Zweitwagen: Seit Beginn der E-Prämie im Jahr 2020 rückt die E-Mobilität noch stärker in den Fokus der Menschen. Die Auseinandersetzung mit diesem Thema ist durch die E-Prämie allerdings nicht gestiegen, sondern mittlerweile deutlich gesunken: 29% der Pkw-Halter bestätigten eine intensivere Beschäftigung mit diesem Thema, vor einem Jahr waren es noch 37%, 2021 39%. Etwas über die Hälfte sagt aktuell klar „nein“, und 13% haben dazu keine Meinung. Auf die Frage, wie ein E-Auto eingesetzt würde, bestätigten 37%, dass sie es als zusätzlichen Pkw verwenden würden. Als Ersatz für den bestehenden Wagen würden 44% ein E-Auto nutzen. 19% waren sich unschlüssig oder wollten dazu keine Aussage treffen.

Methodik Das DAT-Barometer ist eine Momentaufnahme aus primär-/sekundärspezifischen Automarkt-Daten. Für die Verbraucherbefragung (September 2023) wurde im Auftrag der DAT eine repräsentative Stichprobe von 1.012 Online-Interviews (CAWI) über die GfK
im Zeitraum 30.08.–05.09.2023 ausgewählt. Die Datengewichtung erfolgte nach KBA-Pkw-Bestand (Marke u. Motorart).

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Hochlauf mit angezogener Handbremse

Hochlauf mit angezogener Handbremse

Statement von Axel Schäfer, Geschäftsführer Bundesverband Betriebliche Mobilität e.V., zum aktuellen DAT-Barometer

DAT-Barometer 2021 Automobiles Wissen beginnt mit uns.

DAT-Barometer 2021 Automobiles Wissen beginnt mit uns.

Unternehmen können ein wesentlicher Treiber der Mobilitätswende sein. Das belegt das DAT-Ba- rometer. Dass bei vielen Unternehmen ein Umdenken und ein Umbau hin zu einem nachhaltigeren Fuhrpark stattfindet, zeigt das Investitionsverhalten der Unternehmen und die aktuelle Auswertung. Mit 19 Prozent haben die alternativen Antriebe insgesamt erstmals die Benziner überholt und Diesel- fahrzeuge verzeichnen weiterhin einen Rückgang in den Fuhrparks. Doch rein elektrische Fahrzeuge liegen dennoch erst bei knapp neun Prozent. Der Hochlauf wird durch Reduktion und schließlich ab September mit dem Wegfall der Förderung für Unternehmen wesentlich gebremst werden. 

Erfreulich ist allerdings, dass der Anteil an reinen Elektrofahrzeugen den von Plug-In-Hybriden über- steigt. Doch die „Mogelpackung“ macht dennoch mit 42 Prozent einen großen Anteil an den alternati- ven Antrieben. Was aber auch deutlich wird ist, dass der Hochlauf an Elektrofahrzeugen noch auf sich warten lässt. Gründe dafür könnten zum einen die Skepsis der Dienstwagenfahrenden sein – immer- hin wollen 32 Prozent zurück zu Verbrennern. Das macht deutlich, dass eine Wende und Verhalten- sänderung nur funktionieren wird, wenn die Menschen überzeugt, ja begeistert werden. Außerdem machen die Fuhrpark- und Mobilitätsverantwortlichen deutlich, dass es noch immer an dem Ausbau der Ladeinfrastruktur mangelt. Das spiegelt sich in der Meinung von 81 Prozent wider, die angeben, dass die Flotte nicht in der Lage wäre, alle Strecken rein batterieelektrisch zurückzulegen. 

Hieran zeigt sich ein immenser Handlungsbedarf seitens der Politik. Der Ausbau der Ladeinfra- struktur muss weiter angekurbelt werden, damit Elektromobilität sich langfristig durchsetzen kann. Und – ein viel wesentlicherer Schritt, damit die Elektrifizierung nicht ins Stocken gerät – die Förder- maßnahmen müssen wieder für Unternehmen zugelassen werden. Der Wegfall der Förderungen
ab September 2023 ist fatal und kommt zu früh. Es zeigt sich, dass Elektrofahrzeuge noch nicht ausreichend in den Fuhrparks verankert sind. Durch das Auslaufen der Maßnahmen für den gewerb- lichen Sektor könnte die Mobilitätswende erheblich ins Stocken geraten. Wir fordern daher dringend eine Überarbeitung der Fördermaßnahmen. Das Handeln der Politik ist notwendig! Und auch in den Unternehmen gibt es mehr als genug zu tun. Die Verantwortlichen müssen sich nach und nach von gewohnten Routinen verabschieden sowie Prozesse und Konzepte im Dienste einer gesamtheitlichen Herangehensweise an die betriebliche Mobilität auf den Prüfstand stellen. 

 

Hochlauf mit angezogener Handbremse

Das nächste DAT-Barometer 
erscheint am 27. November 2023

Grundsätzliche Hinweise:

…ins Leben gerufen, um die Diskussion um den Diesel zu versachlichen. Gemäß dem Auftrag der DAT, als neutrale Instanz die Daten der Automobilbranche zu sammeln, anzureichern und diese wieder strukturiert dem Markt zur Verfügung zu stellen, konnte eine umfangreiche Wissensplattform geschaffen werden. Diese soll unter dem Namen DAT-Barometer auch weiterhin als Grundlage all denjenigen dienen, die sich in öffentlichen Diskussionen über Themen aus der Automobilbranche vorzugsweise auf Fakten als auf Meinungen stützen. Die unterschiedlichen Perspektiven (private Autokaufplaner, Pkw-Halter, Automobilhändler, Fuhrparkverantwortliche) der einzelnen Veröffentlichungen zeigen hierbei das Spektrum des Marktes und dessen Sicht auf die individuelle Mobilität

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Barometer Oktober 2023 (PDF)

Alle Details zu bisherigen Themen, schneller Zugriff auf alle Grafiken, einfache Recherche
sämtlicher Daten – rückwirkend bis 2017.

Sämtliche im DAT-Barometer enthaltenen Angaben sind urheberrechtlich geschützt.
Nachdruck und fotomechanische/digitale Wiedergabe, auch auszugsweise, nur mit Quellenangabe
„Deutsche Automobil Treuhand GmbH (DAT)“. Kommerzielle Nutzung, auch auszugsweise, nur nach vorheriger Zustimmung der DAT.

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