Zwischen Krise und Elektromobilität

DAT-Barometer Juni 2022

Schwerpunkt Pkw-Kaufplaner

Der Automobilmarkt in Deutschland steht – was Zulassungszahlen und Besitzumschreibungen betrifft – deutlich auf der Bremse. Die Frühjahrsbelebung fiel erneut aus, was allerdings nicht an fehlender Nachfrage, sondern vor allem an fehlendem Angebot lag. Und das geringe vorhandene Angebot ist derzeit weiter sehr hochpreisig. Die Preise für Gebrauchtwagen verharren seit März 2022 auf hohem Niveau, nun sind sie erstmals minimal zurückgegangen (um 0,1 Prozentpunkte gegenüber dem Vormonat). Es scheint, als warteten die Interessanten ab, ob die Preise weiter zurückgehen. 

Zwischenzeitlich trägt die überall präsente Kommunikation und das wachsende Angebot rund um alternative Antriebe Früchte: Als wahrscheinlichste Motorart könnten sich mittlerweile knapp ein Drittel der privaten Autokaufplaner einen Hybrid vorstellen, jeder Fünfte ein rein batterieelektrisches Fahrzeug. Diese Zahlen liegen deutlich über denen aus der Befragung von April 2019. Gleichzeitig bleiben aber vor allem Benziner sehr begehrt.

Zieht ein Kaufplaner einen rein batterieelektrischen Pkw in Erwägung, dann sollte er für 67% der Befragten ein Neuwagen sein und eine Reichweite von knapp über 400 km erzielen. Als Jahreswagen könnten sich immerhin 40% der Befragen ein reines E-Auto vorstellen, alles älter als zwölf Monate ist unattraktiv. Häufigster Grund gegen einen E-Gebrauchtwagen generell ist die veraltete Technologie, gefolgt vom weiterhin geringen Preisvorteil eines Gebrauchtwagens gegenüber einem massiv geförderten neuen E-Fahrzeug.

Gestiegen ist unter den Kaufplanern die Akzeptanz eines reinen E-Autos als Hauptfahrzeug im Haushalt: Knapp die Hälfte aller im Mai 2022 Befragten (49%) könnte sich das vorstellen. Dies eine deutliche Steigerung zu 2019, als erst 39% dies bestätigten.

Zwischen Krise und Elektromobilität

Zwischen Krise und Elektromobilität

DAT-Barometer 2021 Automobiles Wissen beginnt mit uns.

Zwischen Krise und Elektromobilität

Trend zeigt wachsendes Interesse an alternativen Antrieben: Die Wahl der wahrscheinlichsten Motorart hat sich in den letzten drei Jahren deutlich verändert. Nach wie vor sind zwar Benziner die meistgewählte Antriebsart, doch die Präferenzen der Autokaufplaner haben sich von 49% in Jahr 2019 auf aktuell 33% deutlich reduziert. Fasst man die Voll- und Plug-In-Hybride zusammen, so platzieren sich diese aktuell mit 32% dicht dahinter. Das Interesse an ihnen hat sich seit 2019 (23%) deutlich nach oben entwickelt. Noch stärker ist die Veränderung aber bei Pkw mit Elektromotor (BEV): War 2019 ein BEV nur für 8% der Kaufplaner die wahrscheinlichste Motorart, waren es 2022 bereits 22%.

DAT-Barometer 2021 Automobiles Wissen beginnt mit uns.

Zwischen Krise und Elektromobilität

Elektro-Gebrauchtwagen – wenn überhaupt, dann nur als Jahreswagen: Die meisten Autokaufplaner würden ein E-Autos als Neuwagen bevorzugen, von 67% der Befragten wurde dies als wahrscheinlichste Option genannt. Für 40% käme immerhin auch ein Gebrauchtwagen, der nicht älter als zwölf Monate ist, infrage. Gegenüber der Befragung aus dem April 2021 ist das eine Steigerung von zehn Prozentpunkten. E-Gebrauchte älter als ein Jahr kämen noch für 10% infrage. Nur 4% sind sich noch nicht schlüssig oder machten keine Angaben, ob für sie die Anschaffung eines E-Neuwagens oder E-Gebrauchtwagens infrage käme.

DAT-Barometer 2021 Automobiles Wissen beginnt mit uns.

Veraltete Technologie häufigster Ablehnungsgrund bei E-Gebrauchtwagen: Befragt man diejenigen, für die ein gebrauchtes E-Auto nicht in Frage käme, nach den Hinderungsgründen, wurde an erster Stelle (34%) die veraltete Technologie in Bezug auf Batterie, Reichweite und Ladekapazität genannt. Dicht dahinter folgte mit 33% die massive Förderung von neuen E-Autos, die nur zu geringen Preisvorteilen eines gebrauchten E-Autos führt. Fast ebenso viele Befragte (30%) stimmten der Aussage „(zu) lange Ladezeiten gegenüber aktuellen Modellen“ zu. Gut ein Viertel sprach sich grundsätzlich gegen den Kauf eines Gebrauchtwagens – egal ob Elektro oder nicht – aus.

DAT-Barometer 2021 Automobiles Wissen beginnt mit uns.

Akzeptanz von E-Auto als Hauptfahrzeug gestiegen: Befragt man die privaten Autokaufplaner, ob sie ein rein batterieelektrisches Fahrzeug als Ersatz für den hauptsächlich genutzten Pkw einsetzen würden, so bestätigten dies aktuell 49%. Ein Viertel der im Mai 2022 Befragten würde ein E-Auto dagegen nur als zusätzlichen Pkw nutzen und fast genauso viele sind unentschlossen. Eine deutliche Verschiebung gegenüber den Ergebnissen von September 2019, damals sah mit 45% die Mehrheit 
E-Autos als Zweitwagen. Die insgesamt benötigte BEV-Mindestreichweite wurde von den Pkw-Kaufplanern im Mai2022 mit 403 Kilometer angegeben.

Zwischen Krise und Elektromobilität

DAT-Barometer 2021 Automobiles Wissen beginnt mit uns.

Fahrzeugwerte verharren auf hohem Niveau: Der deutliche Anstieg der Verkaufspreise von dreijährigen Gebrauchtwagen ist vorerst gestoppt. Nach sehr starken Zuwächsen seit Juni 2021 bis Februar 2022 wurden von März bis April 2022 nur noch sehr leichte Steigerungen registriert. Im Mai lagen die Werte von Benzin-Gebrauchtwagen bei 67,5% vom ehemaligen Listenneupreis (-0,1 Prozentpunkte gegenüber Vormonat), Diesel-Gebrauchtwagen erzielten noch 65,2% (ebenfalls -0,1 Prozentpunkte gegenüber Vormonat). Der Trend geht daher eher seitwärts als aufwärts. Ob der Peak erreicht wurde, bleibt abzuwarten.

Zwischen Krise und Elektromobilität

DAT-Barometer 2021 Automobiles Wissen beginnt mit uns.

DAT-Barometer 2021 Automobiles Wissen beginnt mit uns.Die Mobilitätswende ist längst im Fuhrpark- und Mobilitätsmanagement angekommen. Doch der Umbau in Richtung Alternative Antriebe dauert seine Zeit. Diese haben zwar mit Benzinern gleichgezogen und wachsen – doch lange nicht so wie man es durch die Präsenz des Themas in der Öffentlichkeit glauben würde. Förderungen und medialer Hype sind eben noch keine
hinreichende Entscheidungsgrundlage für Unternehmen. Die Entscheidung für alternative Antriebe ist im Wesentlichen abhängig von der Relevanz für die
eigenen Mobilitätsanforderungen und der Verfügbarkeit, die derzeit noch immer ein Problem darstellt. Erfreulicherweise zeigen die Ergebnisse des DAT-Barometers allerdings, dass mittlerweile alle befragten Fuhrparkleitenden mindestens ein Fahrzeug mit alternativem Antrieb in der Flotte einsetzen. Ein wichtiger Schritt hin zur Mobilität der Zukunft. Klar ist aber auch, dass eine Mobilitätswende kein radikaler Umbruch sein kann. Damit der Prozess gelingt, bedarf es Übergangstechnologien und angemessene politische Rahmenbedingungen. Ein bereits angegangenes Problem ist die Förderung der Plug-in-Hybride. Wir als Fuhrparkverband
haben die Förderung schon lange kritisiert, da Plug-in-Hybride nachweislich keinen
großen Anteil an der Reduzierung der CO2-Emissionen haben. In den meisten Fällen wird das
Fahrzeug als Verbrenner betrieben. Die Ergebnisse des DAT-Barometers zeigen, dass 51 Prozent
der Fuhrparkverantwortlichen denken, dass es Dienstwagenfahrer gibt, die den Plug-in-Hybrid
ausschließlich als Verbrenner fahren. Wir haben schon lange vor der Mogelpackung gewarnt und
gefordert, dass eine Förderung an eine adäquate Stromnutzung von 50 Prozent gekoppelt sein
muss. Nun hat die Regierung entschieden, die Förderung zum Ende des Jahres 2022 ganz auslaufen
zu lassen. Begründung: Sie seien inzwischen marktgängig und brauchen keine Förderung
mehr. Es wird sich zeigen, ob das die bessere Lösung ist. Um die Mobilitätswende voranzutreiben, muss sich noch einiges ändern – insbesondere beim Thema Ladeinfrastruktur. Nicht nur der Ausbau der Ladesäulen, sondern vor allem auch die Bekämpfung der Monopolstellung sowie des Tarifdschungels sind vonnöten. Da ist es begrü.enswert, dass 84 Prozent der Fuhrparkverantwortlichen das Problem selbst angehen und Lademöglichkeiten
am Arbeitsplatz bieten. Hinsichtlich der betrieblichen Mobilität besteht Handlungsbedarf, aber wir befinden uns auf dem richtigen Pfad.

Methodik Das DAT-Barometer ist eine Momentaufnahme aus primär-/sekundärspezifischen Automarkt-Daten. Für die Befragung privater Pkw-Kaufplaner (Mai 2022) wurde im Auftrag der DAT eine repräsentative Stichprobe von 1.082 Online-Interviews (CAWI) über die GfK im Zeitraum 09. – 13.05.2022 durchgeführt. Die Datengewichtung erfolgte nach KBA-Pkw-Bestand (Marke u. Motorart).

Das nächste DAT-Barometer 
erscheint am 25. Juli 2022

Grundsätzliche Hinweise:

…ins Leben gerufen, um die Diskussion um den Diesel zu versachlichen. Gemäß dem Auftrag der DAT, als neutrale Instanz die Daten der Automobilbranche zu sammeln, anzureichern und diese wieder strukturiert dem Markt zur Verfügung zu stellen, konnte eine umfangreiche Wissensplattform geschaffen werden. Diese soll unter dem Namen DAT-Barometer auch weiterhin als Grundlage all denjenigen dienen, die sich in öffentlichen Diskussionen über Themen aus der Automobilbranche vorzugsweise auf Fakten als auf Meinungen stützen. Die unterschiedlichen Perspektiven (private Autokaufplaner, Pkw-Halter, Automobilhändler, Fuhrparkverantwortliche) der einzelnen Veröffentlichungen zeigen hierbei das Spektrum des Marktes und dessen Sicht auf die individuelle Mobilität

 Januar   Februar    März    April     Mai     Juni     Juli     August     September    Oktober      November     Dezember

Barometer Juni 2022 (PDF)

Alle Details zu bisherigen Themen, schneller Zugriff auf alle Grafiken, einfache Recherche
sämtlicher Daten – rückwirkend bis 2017.

Sämtliche im DAT-Barometer enthaltenen Angaben sind urheberrechtlich geschützt.
Nachdruck und fotomechanische/digitale Wiedergabe, auch auszugsweise, nur mit Quellenangabe
„Deutsche Automobil Treuhand GmbH (DAT)“. Kommerzielle Nutzung, auch auszugsweise, nur nach vorheriger Zustimmung der DAT.

DAT-Report 2021
Twitter
Facebook
LinkedIn

Newsletter

Wollen Sie auf dem Laufenden bleiben? 
Melden Sie sich doch bei unserem Newsletter an!

Deutsche Automobil Treuhand GmbH

Hellmuth-Hirth-Straße 1
73760 Ostfildern
Germany
Service +49 (711) 45 03-130
www.dat.de

2022, Deutsche Automobil Treuhand GmbH