Autokauf unter weiter schwierigen Bedingungen

DAT-Barometer Mai 2023

Schwerpunkt Pkw-Kaufplaner

Die Situation auf dem Automobilmarkt bleibt ambivalent. Der Neuwagenmarkt kommt zwar mäßig in Schwung, allerdings vor allem dank der Firmenzulassungen. Der Gebrauchtwagenmarkt tritt auf der Stelle – bei weiter hohen Preisen. Neuwagen scheinen zudem stärker aus dem Fokus der Kaufinteressenten gerückt zu sein. Begründet kann dies in weiterhin langen Lieferzeiten sein, vor allem aber dürfte es an den hohen Preisen und dem bei den Menschen wahrgenommenen fehlenden Angebot an bezahlbaren (Klein-)Wagen liegen. Kleinwagen sind nicht nur für Fahranfänger interessant, sie werden auch als Zweitwagen in den Haushalten oftmals gerne genommen.
Die generellen Gründe für die Anschaffung eines Pkw sind vielfältig. Oftmals wird ein Fahrzeug wegen hoher anstehender Reparaturkosten getauscht – besonders bei Gebrauchtwageninteressenten ist das momentan der Kaufgrund Nr. 1. Auch bedeutend bei diesen Autokaufplanern ist die neue berufliche oder familiäre Situation, die den Bedarf an einem Automobil wachsen lässt, während bei den privaten Neuwageninteressenten der Wunsch nach einem alternativen Antrieb stark ausgeprägt ist. Viele Autokaufplaner hatten auch bereits 2022 einen Autokauf vorgesehen, diesen aber wegen der multiplen Mangellage ins Jahr 2023 verschoben. Die Situation bleibt also weiterhin eine Herausforderung für die Endverbraucher. Viele Kompromisse müssen eingegangen und Pläne neu gefasst werden, was letztendlich den Autohändler in seiner Bedeutung als Mobilitätsmanager stärkt.

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Neuwagen rücken etwas aus dem Fokus: Wer sich aktuell in der Pkw-Kaufentscheidung befindet, tendiert deutlich stärker zu Gebrauchtwagen, als das noch vor einigen Jahren der Fall war. 2019 zogen noch 52% der privaten Autokaufplaner einen Neuwagenkauf in Erwägung, im Mai 2023 ist diese Absicht (zugunsten der Gebrauchtwagen) auf nur noch 46% gesunken. Einen Gebrauchtwagen planten 2019 mit 34% ein gutes Drittel, aktuell liegt das Niveau bei 39%. Bei den meisten Pkw-Käufen ist der Ersatz des Hauptautos ausschlaggebend. Soll allerdings ein zusätzliches Auto im Haushalt angeschafft werden, dann planen mehr Pkw-Kaufplaner diesen auf dem Gebrauchtwagenmarkt zu finden (13%) als auf dem Neuwagenmarkt (7%).

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Pkw-Kauf von unterschiedlichsten Gründen geprägt: Befragt man die Autokaufplaner nach ihren Kaufgründen, so zeigen Neu- und Gebrauchtwageninteressenten ein differenziertes Bild. Der Wunsch nach einem alternativen Antrieb war bei den Neuwagen­interessenten stark ausgeprägt – gepaart mit der Aussage, man könne derzeit für den bestehenden Pkw einen guten Preis erzielen (jeweils 27%). Aber auch 22% gaben an, einen bereits für 2022 geplanten Pkw-Kauf nun durchführen zu wollen. Bei den Gebraucht­wageninteressenten gaben 45% hohe anstehende Reparaturkosten als Grund an. Bei 26% war eine veränderte familiäre bzw. berufliche Situation ausschlaggebend, 21% gaben an, sie könnten für den aktuellen Pkw einen guten Preis erzielen.

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Wahrnehmung der Kaufplaner zeigt schwierige Situation: Für die Endverbraucher und ihren anstehenden Autokauf bleibt der Markt eine echte Herausforderung. Zwei Drittel bestätigten, dass kleine, bezahlbare Automobile fehlen. Fast ebenso viele (64%) gaben an, dass sie ein knappes Gebrauchtwagenangebot wahrnehmen würden. Ein dominantes Thema bleiben die langen Lieferzeiten bei Neuwagen. 75% aller Befragten – egal welchen Kauf sie planen – haben dies als Wahrnehmung zu Protokoll gegeben. Besonders bei denjenigen, die sich derzeit mit der Anschaffung eines Neuwagens auseinandersetzen, nehmen dies 81% wahr. In herausfordernden Zeiten wird der Händler als Anlaufstelle wichtiger: Dies bestätigten 56% aller Befragten.

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Kompromisse bleiben auf der Tagesordnung: Die meisten Autokaufplaner müssen auch in diesem Jahr viele Kompromisse eingehen. Die Mehrheit (53%) schwankt zwischen einer Neu- und Gebrauchtwagenentscheidung, gefolgt von wechselnden Präferenzen bei der Automarke (35%) und der Antriebsart (30%). Bei letztgenannten ist die Vielfalt der Antriebsarten für viele Autokaufplaner derzeit eine echte Herausforderung. Auch das Thema Geld bleibt bedeutend. Etwas mehr als jeder Fünfte wollte ursprünglich weniger Geld ausgeben, und auch die Frage der Finanzierung bleibt in Zeiten hoher Zinsen für 20% der Autokaufplaner keine einfache Entscheidung. Abschließend sehen 13% die Festlegung auf ein bestimmtes Fahrzeugsegment momentan als schwierig.

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Gebrauchtwagen bleiben teuer: Die Wertentwicklung dreijähriger Gebrauchtwagen zeigt zwar seit Jahresbeginn leicht nach unten, allerdings ist das Gesamtniveau der Preise weiterhin sehr hoch. Benzingebrauchtwagen werden vom Handel aktuell für 69,3% ihres ehemaligen Listenneupreises verkauft, das ist eine minimale Steigerung zum Vormonat und noch weit weg von dem Niveau, was diese Fahrzeuge in den früheren Jahren (vor der Pandemie) gekostet hatten. Drei Jahre alte Dieselgebrauchtwagen liegen derzeit bei 68,0% ihres ehemaligen Listenneupreises. Das sind 0,4 Prozentpunkte weniger als im Vormonat, was die bislang parallel verlaufenden Kurven des Jahres 2023 wieder etwas weiter auseinanderdriften lässt.

Methodik Das DAT-Barometer ist eine Momentaufnahme aus primär-/sekundärspezifischen Automarkt-Daten. Für die Befragung privater Pkw-Kaufplaner (Mai 2023) wurde im Auftrag der DAT eine repräsentative Stichprobe von 1.064 Online-Interviews (CAWI)  über die GfK im Zeitraum 05.–10.05.2023 durchgeführt. Die Datengewichtung erfolgte nach KBA-Pkw-Bestand (Marke u. Motorart).

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Statement von Axel Schäfer, Geschäftsführer Bundesverband Betriebliche Mobilität e.V., zum aktuellen DAT-Barometer

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Unternehmen können ein wesentlicher Treiber der Mobilitätswende sein. Das belegt das DAT-Ba- rometer. Dass bei vielen Unternehmen ein Umdenken und ein Umbau hin zu einem nachhaltigeren Fuhrpark stattfindet, zeigt das Investitionsverhalten der Unternehmen und die aktuelle Auswertung. Mit 19 Prozent haben die alternativen Antriebe insgesamt erstmals die Benziner überholt und Diesel- fahrzeuge verzeichnen weiterhin einen Rückgang in den Fuhrparks. Doch rein elektrische Fahrzeuge liegen dennoch erst bei knapp neun Prozent. Der Hochlauf wird durch Reduktion und schließlich ab September mit dem Wegfall der Förderung für Unternehmen wesentlich gebremst werden. 

Erfreulich ist allerdings, dass der Anteil an reinen Elektrofahrzeugen den von Plug-In-Hybriden über- steigt. Doch die „Mogelpackung“ macht dennoch mit 42 Prozent einen großen Anteil an den alternati- ven Antrieben. Was aber auch deutlich wird ist, dass der Hochlauf an Elektrofahrzeugen noch auf sich warten lässt. Gründe dafür könnten zum einen die Skepsis der Dienstwagenfahrenden sein – immer- hin wollen 32 Prozent zurück zu Verbrennern. Das macht deutlich, dass eine Wende und Verhalten- sänderung nur funktionieren wird, wenn die Menschen überzeugt, ja begeistert werden. Außerdem machen die Fuhrpark- und Mobilitätsverantwortlichen deutlich, dass es noch immer an dem Ausbau der Ladeinfrastruktur mangelt. Das spiegelt sich in der Meinung von 81 Prozent wider, die angeben, dass die Flotte nicht in der Lage wäre, alle Strecken rein batterieelektrisch zurückzulegen. 

Hieran zeigt sich ein immenser Handlungsbedarf seitens der Politik. Der Ausbau der Ladeinfra- struktur muss weiter angekurbelt werden, damit Elektromobilität sich langfristig durchsetzen kann. Und – ein viel wesentlicherer Schritt, damit die Elektrifizierung nicht ins Stocken gerät – die Förder- maßnahmen müssen wieder für Unternehmen zugelassen werden. Der Wegfall der Förderungen
ab September 2023 ist fatal und kommt zu früh. Es zeigt sich, dass Elektrofahrzeuge noch nicht ausreichend in den Fuhrparks verankert sind. Durch das Auslaufen der Maßnahmen für den gewerb- lichen Sektor könnte die Mobilitätswende erheblich ins Stocken geraten. Wir fordern daher dringend eine Überarbeitung der Fördermaßnahmen. Das Handeln der Politik ist notwendig! Und auch in den Unternehmen gibt es mehr als genug zu tun. Die Verantwortlichen müssen sich nach und nach von gewohnten Routinen verabschieden sowie Prozesse und Konzepte im Dienste einer gesamtheitlichen Herangehensweise an die betriebliche Mobilität auf den Prüfstand stellen. 

 

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Das nächste DAT-Barometer 
erscheint am 26. Juni 2023

Grundsätzliche Hinweise:

…ins Leben gerufen, um die Diskussion um den Diesel zu versachlichen. Gemäß dem Auftrag der DAT, als neutrale Instanz die Daten der Automobilbranche zu sammeln, anzureichern und diese wieder strukturiert dem Markt zur Verfügung zu stellen, konnte eine umfangreiche Wissensplattform geschaffen werden. Diese soll unter dem Namen DAT-Barometer auch weiterhin als Grundlage all denjenigen dienen, die sich in öffentlichen Diskussionen über Themen aus der Automobilbranche vorzugsweise auf Fakten als auf Meinungen stützen. Die unterschiedlichen Perspektiven (private Autokaufplaner, Pkw-Halter, Automobilhändler, Fuhrparkverantwortliche) der einzelnen Veröffentlichungen zeigen hierbei das Spektrum des Marktes und dessen Sicht auf die individuelle Mobilität

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Barometer Mai 2023 (PDF)

Alle Details zu bisherigen Themen, schneller Zugriff auf alle Grafiken, einfache Recherche
sämtlicher Daten – rückwirkend bis 2017.

Sämtliche im DAT-Barometer enthaltenen Angaben sind urheberrechtlich geschützt.
Nachdruck und fotomechanische/digitale Wiedergabe, auch auszugsweise, nur mit Quellenangabe
„Deutsche Automobil Treuhand GmbH (DAT)“. Kommerzielle Nutzung, auch auszugsweise, nur nach vorheriger Zustimmung der DAT.

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