Fuhrparks sind Taktgeber des Automobilmarktes

DAT-Barometer März 2023

Schwerpunkt Flotte/Fuhrpark

Neben der klassischen Aufgabe der Sicherstellung von Mobilität spricht man Fuhrparks auch eine Funktion als Multiplikator und Technologietreiber zu. Denn die Hälfte aller gewerblichen Zulassungen und damit sehr große Stückzahlen von Neuwagen mit modernen Antriebstechnologien und Assistenzsystemen werden auf Fuhrparks zugelassen. Für die Automobilhersteller, Banken und Leasinggesellschaften sind Fuhrparks somit essentiell. Aber auch die Automobilbetriebe, die über die eigenen Großkundenabteilungen die Fahrzeuge in den Fuhrparks betreuen, warten, reparieren und im Nachgang als Gebrauchtwagen verkaufen, sind darauf angewiesen. Das Jahr 2023 ist allerdings, was die Neuzulassungen insgesamt betrifft, eher schwach gestartet. Nach einem starken Rückgang im Januar hat sich der Markt im Februar stabilisiert und liegt insgesamt in etwa auf Vorjahresniveau.
In den Fuhrparks ist die Verteilung der Antriebsarten grundsätzlich anders als im Gesamtmarkt. Ein hoher Anteil moderner Dieselmotoren prägt Fuhrparks, aber auch zahlreiche elektrifizierte Pkw sind – u. a. aufgrund der steuerlichen Vergünstigungen – mittlerweile Standard in den Firmenflotten. Die Fuhrparkleiter sehen allerdings die Fokussierung der Politik auf rein batterieelektrische Antriebe eher mit gemischten Gefühlen. Die terminliche Festlegung zum Verbrennerausstieg seitens der Politik halten viele für den falschen Weg. Eine Alternative neben der Elektromobilität wären synthetische Kraftstoffe/E-Fuels. Viele der befragten Fuhrparkleiter haben sich bereits intensiv damit beschäftigt und schätzen diese als vielversprechend ein.

Fuhrparks sind Taktgeber des Automobilmarktes

DAT-Barometer März 2023 Fuhrparks sind Taktgeber des Automobilmarktes

Diesel bleibt dominante Antriebsart: Die Entwicklung der Antriebsarten in den Firmenfuhrparks während der vergangenen drei Jahre zeigt, dass nach wie vor der Verbrenner und dort vor allem der Diesel die wichtigste Antriebstechnologie bleibt. Der Diesel-Anteil lag im März 2023 bei 64%, 17% entfielen auf Benziner, der Rest (19%) fuhr mit alternativem Antrieb. Die Verfügbarkeit von neuen Diesel- und auch Benzin-Pkw ist aufgrund der veränderten Modellpolitik der Hersteller bereits eingeschränkt. Gleichzeitig wächst durch die steuerlichen Anreize für BEV und PHEV die Durchdringung von alternativen Antrieben in den Flotten weiter (davon aktuell BEV: 47% und PHEV: 42%). 

DAT-Barometer März 2023 Fuhrparks sind Taktgeber des Automobilmarktes

Mehrheit der Fuhrparkleiter für Technologieoffenheit: Befragt man die Fuhrparkleiter zur terminlichen Festlegung des Verbrenner-Aus seitens der Politik, so halten dies 67% für den falschen Weg, 26% stimmen der Entscheidung zu. Bezüglich der Mobilitätsbedürfnisse im Fuhrpark meinten 81%, dass zum aktuellen Zeitpunkt nicht alle ihre Wegstrecken mit rein batterieelektrischen Pkw zurückgelegt werden könnten. Ferner gaben 32% an, sie hätten Dienstwagenberechtigte, die wieder zu einem klassischen Verbrenner zurückkehren möchten. Als einen der wichtigsten Anschaffungsgründe für Pkw mit alternativen Antrieben, so bestätigten es 67%, seien die günstigen steuerlichen Rahmenbedingungen bei BEV und PHEV gewesen.

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Neuwagenbeschaffung war 2022 auch für Fuhrparkleiter schwierig: Die Frage, ob alle fest geplanten Pkw-Anschaffungen im vergangenen Jahr getätigt wurden, bejahten 32% der Fuhrparkleiter. Die große Mehrheit allerdings (68%) verneinte dies. Als Gründe wurden vor allem die langen Lieferzeiten genannt (84%). Häufig waren aber auch die gewünschten Fahrzeuge (57%) oder bestimmte Ausstattungsmerkmale (27%) nicht bestellbar. Die hohen Preise, die 2022 vor allem bei Endverbrauchern einen Autokauf verhinderten, spielten „nur“ bei 36% der Fuhrparkleiter eine Rolle. Dies kann damit zusammenhängen, dass 80% der Fuhrparks mit geleasten Fahrzeugen operieren und nur 20% die Fahrzeuge tatsächlich selbst kaufen.

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Eigene Poolfahrzeuge bleiben wichtigster Lückenfüller: Grundsätzlich ist die Situation auf dem Neuwagenmarkt weiter angespannt. Lieferschwierigkeiten, insbesondere die Verfügbarkeit von diversen Komponenten (z. B. Halbleiter), sorgen weiterhin für lange Lieferzeiten. Falls Fahrzeuge im Fuhrpark nicht zum vereinbarten Termin getauscht werden können, würden 80% der Fuhrparkleiter bestehende Verträge mit ihren Leasinggesellschaften verlängern, um die Mobilität in der Flotte sicherzustellen. Sollten dennoch einmal Lücken bei der Fahrzeugversorgung vorhanden sein, greifen die meisten Fuhrparkleiter (77%) auf eigene Poolfahrzeuge zurück, gefolgt von Pkw der Autovermieter (63%). Auto-Abos sind bei 21% der Befragten eine Option, hingegen Carsharing nur bei 7%.

DAT-Barometer 2021 Automobiles Wissen beginnt mit uns.

Guter Kenntnisstand und hohe Akzeptanz von E-Fuels: Bei der Kenntnis rund um E-Fuels oder synthetische Kraftstoffe zeigt sich über die vergangenen Jahre ein deutlicher Trend. Die Anteile derer, die sich viel oder intensiv mit dieser Thematik auseinandergesetzt haben, ist stark gestiegen. Mittlerweile haben sich 16% der Fuhrparkleiter intensiv damit beschäftigt, und weitere 37% haben viel davon gehört oder gelesen. Und wer diese Kraftstoffe kennt, der hält sie in hohem Maße (66%) für vielsprechend und sieht darin eine klimaschonende Alternative neben der Elektromobilität. 28% halten nichts davon, da sie die Herstellung als zu aufwendig und den Verkauf an Tankstellen sehr teuer einschätzen.

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Pkw-Bestand offenbart die Wahrheit auf Deutschlands Straßen

DAT-Barometer 2021 Automobiles Wissen beginnt mit uns.Die Mobilitätswende ist längst im Fuhrpark- und Mobilitätsmanagement angekommen. Doch der Umbau in Richtung Alternative Antriebe dauert seine Zeit. Diese haben zwar mit Benzinern gleichgezogen und wachsen – doch lange nicht so wie man es durch die Präsenz des Themas in der Öffentlichkeit glauben würde. Förderungen und medialer Hype sind eben noch keine
hinreichende Entscheidungsgrundlage für Unternehmen. Die Entscheidung für alternative Antriebe ist im Wesentlichen abhängig von der Relevanz für die
eigenen Mobilitätsanforderungen und der Verfügbarkeit, die derzeit noch immer ein Problem darstellt. Erfreulicherweise zeigen die Ergebnisse des DAT-Barometers allerdings, dass mittlerweile alle befragten Fuhrparkleitenden mindestens ein Fahrzeug mit alternativem Antrieb in der Flotte einsetzen. Ein wichtiger Schritt hin zur Mobilität der Zukunft. Klar ist aber auch, dass eine Mobilitätswende kein radikaler Umbruch sein kann. Damit der Prozess gelingt, bedarf es Übergangstechnologien und angemessene politische Rahmenbedingungen. Ein bereits angegangenes Problem ist die Förderung der Plug-in-Hybride. Wir als Fuhrparkverband
haben die Förderung schon lange kritisiert, da Plug-in-Hybride nachweislich keinen
großen Anteil an der Reduzierung der CO2-Emissionen haben. In den meisten Fällen wird das
Fahrzeug als Verbrenner betrieben. Die Ergebnisse des DAT-Barometers zeigen, dass 51 Prozent
der Fuhrparkverantwortlichen denken, dass es Dienstwagenfahrer gibt, die den Plug-in-Hybrid
ausschließlich als Verbrenner fahren. Wir haben schon lange vor der Mogelpackung gewarnt und
gefordert, dass eine Förderung an eine adäquate Stromnutzung von 50 Prozent gekoppelt sein
muss. Nun hat die Regierung entschieden, die Förderung zum Ende des Jahres 2022 ganz auslaufen
zu lassen. Begründung: Sie seien inzwischen marktgängig und brauchen keine Förderung
mehr. Es wird sich zeigen, ob das die bessere Lösung ist. Um die Mobilitätswende voranzutreiben, muss sich noch einiges ändern – insbesondere beim Thema Ladeinfrastruktur. Nicht nur der Ausbau der Ladesäulen, sondern vor allem auch die Bekämpfung der Monopolstellung sowie des Tarifdschungels sind vonnöten. Da ist es begrü.enswert, dass 84 Prozent der Fuhrparkverantwortlichen das Problem selbst angehen und Lademöglichkeiten
am Arbeitsplatz bieten. Hinsichtlich der betrieblichen Mobilität besteht Handlungsbedarf, aber wir befinden uns auf dem richtigen Pfad.

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Methodik Das DAT-Barometer ist eine Momentaufnahme aus primär- und sekundärspezifischen Daten des Automarkts. Für die Fuhrparkleiterbefragung wurden im Auftrag der DAT 147 Interviews (CAWI) über TeleResearch durchgeführt (Feldzeit: 03.–10.03.2023). Da keine amtlichen Daten zur Anzahl und Struktur der Betriebe mit Fuhrparks vorliegen, handelt es sich um eine Trendstudie. Befragt wurden Fuhrparkleiter aus Industrie, Gewerbe, Handel und öffentlichem Dienst, die mind. zwei der folgenden Kriterien erfüllen: 1) zuständig für das Fuhrparkmanagement, 2) beteiligt oder zuständig bei der Auswahl und Steuerung etwaiger Fuhrparkmanagement-Dienstleister, 3) beteiligt an der Frage
der Pkw-Finanzierung.

Fuhrparks sind Taktgeber des Automobilmarktes

Das nächste DAT-Barometer 
erscheint am 24. April 2023

Grundsätzliche Hinweise:

…ins Leben gerufen, um die Diskussion um den Diesel zu versachlichen. Gemäß dem Auftrag der DAT, als neutrale Instanz die Daten der Automobilbranche zu sammeln, anzureichern und diese wieder strukturiert dem Markt zur Verfügung zu stellen, konnte eine umfangreiche Wissensplattform geschaffen werden. Diese soll unter dem Namen DAT-Barometer auch weiterhin als Grundlage all denjenigen dienen, die sich in öffentlichen Diskussionen über Themen aus der Automobilbranche vorzugsweise auf Fakten als auf Meinungen stützen. Die unterschiedlichen Perspektiven (private Autokaufplaner, Pkw-Halter, Automobilhändler, Fuhrparkverantwortliche) der einzelnen Veröffentlichungen zeigen hierbei das Spektrum des Marktes und dessen Sicht auf die individuelle Mobilität

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Barometer März 2023 (PDF)

Alle Details zu bisherigen Themen, schneller Zugriff auf alle Grafiken, einfache Recherche
sämtlicher Daten – rückwirkend bis 2017.

Sämtliche im DAT-Barometer enthaltenen Angaben sind urheberrechtlich geschützt.
Nachdruck und fotomechanische/digitale Wiedergabe, auch auszugsweise, nur mit Quellenangabe
„Deutsche Automobil Treuhand GmbH (DAT)“. Kommerzielle Nutzung, auch auszugsweise, nur nach vorheriger Zustimmung der DAT.

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