Dienstwagenfahrer im Dilemma

DAT-Barometer Juli 2022

Schwerpunkt Dienstwagenfahrer

Günstige Steuersätze machen alternative Antriebsarten für Dienstwagenfahrer interessant, sie gelten als Treiber der Neuzulassungen. Es gibt jedoch zusätzliche Gründe, die für oder gegen einen elektrifizierten Dienstwagen sprechen. 

Eine aktuelle DAT-Befragung unter Dienstwagenfahrern ergab, dass weniger als die Hälfte zu Hause oder am Arbeitsplatz laden können. Hinzu kommt: Fast die Hälfte fährt aufgrund von langen Lieferzeiten ihren aktuellen Pkw länger und befürchtet zudem, dass Steuervorteile bald entfallen könnten. Apropos Steuervorteile: Würden diese für Plug-In-Hybride (PHEV) gestrichen, würden nur noch 10% aller Dienstwagenfahrer als nächstes einen PHEV auswählen (aktuell sind es 26%). 

Zudem muss individuell abgewogen werden, ob der Antrieb zum Fahrprofil passt. Die Hälfte der Dienstwagenfahrer ist überzeugt: Für Vielfahrer gibt es keine Alternative zum Diesel. Der Kenntnisstand zu alternativen Antriebsarten ist bei den Dienstwagenfahren allerdings nicht überdurchschnittlich ausgeprägt. Nur die Hälfte hat sich mit E-Autos und Plug-In-Hybriden intensiv beschäftigt oder wenigstens schon viel davon gehört bzw. gelesen. 

Interessant ist ferner die Wahl der Karosserieform. Früher konnte bei Dienstwagen i.d.R. zwischen Limousinen, Kompakt-wagen und Kombis gewählt werden. Dann eroberten die Vans den Markt und werden seit einigen Jahren von den SUV abgelöst. Diese nehmen zwischenzeitlich den größten Anteil bei den Neuzulassungen ein. Fragt man aber die Dienstwagenfahrer, welche Karosserieform bei ihrem nächsten Dienstwagen gewählt würde, so antwortet die Mehrheit mit „Kombi“. Erst mit einigem Abstand dahinter folgen die SUV.

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Dienstwagenfahrer im Dilemma

Rahmenbedingungen für Dienstwagenfahrer nicht einfach: Elementar für die Nutzung elektrifizierter Pkw sind die Lademöglichkeiten: 31% der Dienstwagenfahrer können/könnten ihren Angaben zufolge zu Hause laden, 40% am Arbeitsplatz. Die Entscheidung für oder gegen ein rein batterieelektrisches Fahrzeug (BEV) oder einen Plug-In-Hybriden (PHEV) ist zudem von deren Steuervorteilen abhängig. Hier fürchten 47%, dass diese in naher Zukunft wegfallen könnten. Ebenso viele der Befragten gaben an, wegen langer Lieferzeiten ihren jetzigen Pkw länger als geplant zu fahren.

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Dienstwagenfahrer im Dilemma

Dienstwagen mit Verbrenner weiterhin gefragt: Die Wahl der Motorart würde beim nächsten Dienstwagen zu 24% auf einen Benziner und zu 26% auf einen Diesel fallen – so die Angaben der Dienstwagenfahrer aus der DAT-Befragung im Juni 2022. Damit würde immer noch die Hälfte der Dienstwagenfahrer einen Verbrenner wählen. Weitere 26% würden sich für einen Plug-In-Hybrid (PHEV) entscheiden, 6% für einen Vollhybrid (HEV) und 17% für ein reines E-Auto (BEV). Deutlich anders wäre die Verteilung, wenn die Steuervorteile entfallen würden: Der Verbrenneranteil würde um sieben Prozentpunkte auf 57% steigen (27% Benziner und 30% Diesel), PHEV würde nur noch zu 10% gewählt, HEV zu 12%, und BEV würden auf 19% steigen.

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Diesel für Vielfahrer bleibt alternativlos: Dienstwagenfahrer legen laut der im Juni 2022 durchgeführten DAT-Befragung durchschnittlich 29.000 km pro Jahr zurück. Dies hat großen Einfluss auf die Wahl der nächsten Antriebsart: Liegt die Fahrleistung unter 20.000 km pro Jahr, entfallen gut 36% auf Benziner, 31% auf Plug-In-/Vollhybride, 19% auf E-Autos und nur 13% auf Diesel. Bei Viel-fahrern mit einer Jahresfahrleistung von über 40.000 km fiele die Wahl zu 50% auf Diesel, 28% würden sich für einen Plug-In-/Vollhybrid entscheiden, 14% für einen Benziner und nur 8% für ein E-Auto. Apropos Vielfahrer: 49% aller Dienstwagenfahrer sind davon überzeugt, dass es für Vielfahrer aktuell keine Alternative zum Diesel gibt.

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Wissen um alternative Antriebsarten noch ausbaufähig: Der Kenntnisstand zu alternativen Antriebsarten ist unter den Dienstwagenfahrern eher durchschnittlich. Gut jeder Fünfte hat sich mit E-Autos oder Plug-In-Hybriden bereits intensiv beschäftigt bzw. fährt aktuell einen solchen Antrieb. Viel von E-Autos (BEV) gehört oder gelesen haben 37%, 31% der Befragten bestätigten dies bei Plug-In-Hybriden (PHEV). Einen niedrigen Kenntnisstand haben 30% bei PHEV, 26% bei BEV. Relativ unwissend bei alternativen Antrieben insgesamt ist etwa jeder Fünfte. 

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Platz ist Trumpf: Laut der im Juni 2022 durchgeführten DAT-Befragung unter den Dienstwagenfahrern in Deutschland ist die beliebteste Karosserieform der Kombi. So würden 43% und damit die einfache Mehrheit der Dienstwagenfahrer bei ihrem nächsten Pkw einen Kombi wählen. Knapp ein Drittel (31%) würde dagegen lieber einen SUV oder einen Geländewagen wählen. Für eine
Stufen- oder Schrägheck-Limousine würden sich dagegen 20% der Dienstwagenfahrer entscheiden, die verbleibenden 6% entfallen auf andere Formen. Je nach Firmenwagen-Policy können bei den Dienstwagenberechtigten natürlich auch bei dieser Entscheidung gewisse Einschränkungen vorhanden sein.

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DAT-Barometer 2021 Automobiles Wissen beginnt mit uns.Die Mobilitätswende ist längst im Fuhrpark- und Mobilitätsmanagement angekommen. Doch der Umbau in Richtung Alternative Antriebe dauert seine Zeit. Diese haben zwar mit Benzinern gleichgezogen und wachsen – doch lange nicht so wie man es durch die Präsenz des Themas in der Öffentlichkeit glauben würde. Förderungen und medialer Hype sind eben noch keine
hinreichende Entscheidungsgrundlage für Unternehmen. Die Entscheidung für alternative Antriebe ist im Wesentlichen abhängig von der Relevanz für die
eigenen Mobilitätsanforderungen und der Verfügbarkeit, die derzeit noch immer ein Problem darstellt. Erfreulicherweise zeigen die Ergebnisse des DAT-Barometers allerdings, dass mittlerweile alle befragten Fuhrparkleitenden mindestens ein Fahrzeug mit alternativem Antrieb in der Flotte einsetzen. Ein wichtiger Schritt hin zur Mobilität der Zukunft. Klar ist aber auch, dass eine Mobilitätswende kein radikaler Umbruch sein kann. Damit der Prozess gelingt, bedarf es Übergangstechnologien und angemessene politische Rahmenbedingungen. Ein bereits angegangenes Problem ist die Förderung der Plug-in-Hybride. Wir als Fuhrparkverband
haben die Förderung schon lange kritisiert, da Plug-in-Hybride nachweislich keinen
großen Anteil an der Reduzierung der CO2-Emissionen haben. In den meisten Fällen wird das
Fahrzeug als Verbrenner betrieben. Die Ergebnisse des DAT-Barometers zeigen, dass 51 Prozent
der Fuhrparkverantwortlichen denken, dass es Dienstwagenfahrer gibt, die den Plug-in-Hybrid
ausschließlich als Verbrenner fahren. Wir haben schon lange vor der Mogelpackung gewarnt und
gefordert, dass eine Förderung an eine adäquate Stromnutzung von 50 Prozent gekoppelt sein
muss. Nun hat die Regierung entschieden, die Förderung zum Ende des Jahres 2022 ganz auslaufen
zu lassen. Begründung: Sie seien inzwischen marktgängig und brauchen keine Förderung
mehr. Es wird sich zeigen, ob das die bessere Lösung ist. Um die Mobilitätswende voranzutreiben, muss sich noch einiges ändern – insbesondere beim Thema Ladeinfrastruktur. Nicht nur der Ausbau der Ladesäulen, sondern vor allem auch die Bekämpfung der Monopolstellung sowie des Tarifdschungels sind vonnöten. Da ist es begrü.enswert, dass 84 Prozent der Fuhrparkverantwortlichen das Problem selbst angehen und Lademöglichkeiten
am Arbeitsplatz bieten. Hinsichtlich der betrieblichen Mobilität besteht Handlungsbedarf, aber wir befinden uns auf dem richtigen Pfad.

Methodik Das DAT-Barometer ist eine Momentaufnahme aus primär-/sekundärspezifischen Automarkt-Daten. Die Befragung von Dienstwagenfahrern (Juni 2022) im Auftrag der DAT durch die GfK umfasst eine Stichprobe von 251 Online-Interviews (CAWI). Die Feldzeit war 23.05. bis 07.06.2022, die Datengewichtung erfolgte nach Besitzverhältnis (Kauffuhrpark/Leasing).

Das nächste DAT-Barometer 
erscheint am 29. August 2022

Grundsätzliche Hinweise:

…ins Leben gerufen, um die Diskussion um den Diesel zu versachlichen. Gemäß dem Auftrag der DAT, als neutrale Instanz die Daten der Automobilbranche zu sammeln, anzureichern und diese wieder strukturiert dem Markt zur Verfügung zu stellen, konnte eine umfangreiche Wissensplattform geschaffen werden. Diese soll unter dem Namen DAT-Barometer auch weiterhin als Grundlage all denjenigen dienen, die sich in öffentlichen Diskussionen über Themen aus der Automobilbranche vorzugsweise auf Fakten als auf Meinungen stützen. Die unterschiedlichen Perspektiven (private Autokaufplaner, Pkw-Halter, Automobilhändler, Fuhrparkverantwortliche) der einzelnen Veröffentlichungen zeigen hierbei das Spektrum des Marktes und dessen Sicht auf die individuelle Mobilität

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Barometer Juli 2022 (PDF)

Alle Details zu bisherigen Themen, schneller Zugriff auf alle Grafiken, einfache Recherche
sämtlicher Daten – rückwirkend bis 2017.

Sämtliche im DAT-Barometer enthaltenen Angaben sind urheberrechtlich geschützt.
Nachdruck und fotomechanische/digitale Wiedergabe, auch auszugsweise, nur mit Quellenangabe
„Deutsche Automobil Treuhand GmbH (DAT)“. Kommerzielle Nutzung, auch auszugsweise, nur nach vorheriger Zustimmung der DAT.

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