So tickt der Pkw-Kaufplaner in schwierigen Zeiten

DAT-Barometer Mai 2022

Schwerpunkt Pkw-Kaufplaner

Lange Lieferfristen und knappe Angebotssituation sind eine Herausforderung für den Handel, aber auch für die Kauf-interessenten. Im aktuellen DAT-Barometer wurden Autokaufplaner befragt, die innerhalb der kommenden 6, 12 oder 24 Monate einen Neu- oder Gebrauchtwagen erwerben möchten. Die Analyse zeigt, dass je nach Kaufwunsch ganz unterschiedliche Motive für den geplanten Autokauf ausschlaggebend sind und der Benziner in hohem Maße in der Gunst der Endverbraucher steht. Was die Elektromobilität betrifft, so hat sich etwas mehr als die Hälfte aller Kaufplaner wegen der Förderprämien intensiver damit beschäftigt. Die aktuelle Customer Journey ist aber auch davon geprägt, dass die Diskussion um die Verlängerung oder das Ende der Förderung z. B. für PHEV die Kaufplaner eher verunsichert als bestärkt. 

Unterm Strich empfinden die meisten Befragten den Kaufprozess als zeitaufwändiger und schwieriger als etwa vor zwei oder drei Jahren. Sicherlich ist dies auch dadurch bedingt, dass viele Wünsche nicht erfüllt werden können – etwa, weil Neuwagen nur schwer bis kaum erhältlich und auch Gebrauchtwagen knapp sowie teuer sind. Abstriche und Kompromisse bei Marke, Budget oder Antriebsart stehen bei vielen der Befragten auf der Tagesordnung, und so bleibt der Handel nicht nur eine wichtige Anlaufstelle für Informationen, sondern er erfüllt auch den individuellen Mobilitäts-wunsch. Aus dessen Sicht sind die Standtage je nach Antriebsart sowie die beim Verkauf erzielten Gebrauchtwagenpreise auf stabilem Niveau.

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Gemischte Vorzeichen auf dem Automobilmarkt

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Gemischte Vorzeichen auf dem Automobilmarkt

Hohe Reparaturkosten oder Wunsch nach alternativem Antrieb – Gründe für Pkw-Anschaffung variieren: Es gibt vielfältigste Gründe für einen Autokauf, und meist spielen dabei gleich mehrere Faktoren eine Rolle. Für das DAT-Barometer Mai 2022 wurden Kaufplaner befragt, die in den nächsten 24 Monaten einen Pkw anschaffen möchten. Liegt der Fokus auf einem Neuwagen, so wurde
am häufigsten der Wunsch nach einem Umstieg auf einen alternativ angetriebenen Pkw genannt (33%), gefolgt von der Aussage, man könne für den bestehenden Pkw einen guten Preis erzielen (28%). Tendiert man zu einem Gebrauchtwagen, spielen hohe Reparatur-kosten eine wesentliche Rolle (37%), und erst dann folgt eine veränderte familiäre oder berufliche Situation (26%). 

DAT-Barometer 2021 Automobiles Wissen beginnt mit uns.

So tickt der Pkw-Kaufplaner in schwierigen Zeiten

Benziner bleiben Top-Wunschantriebsart beim Pkw-Kauf: Als wahrscheinlichste Motorart gaben die befragten Pkw-Kaufplaner im Mai 2022 mit 33% ein Fahrzeug mit Benzinmotor an, gefolgt von Plug-In-Hybriden (25%) und reinen Elektroautos (22%). Verständlicherweise variieren diese Angaben je nachdem, ob ein Neu- oder Gebrauchtwagen geplant ist. Während potenzielle Neuwagenkäufer sehr stark in Richtung BEV (31%) und Benzinmotoren (28%) tendieren, sehen sich die potenziellen Gebraucht-wagenkäufer mit sehr deutlicher Präferenz bei den Benzinmotoren (41%), gefolgt von PHEV (24%) und einem Dieselantrieb (16%). BEV spielen bei ihnen nur im einstelligen Prozentbereich eine Rolle.

So tickt der Pkw-Kaufplaner in schwierigen Zeiten

Kaufentscheidung benötigt Rat: In den immer komplexer werdenden Kaufentscheidungsprozessen ist professioneller Rat gefragt. Der Stellenwert des Händlers als Anlauf- und Informationsquelle ist für 55% der Kaufplaner elementar und sogar wichtiger geworden. Abgesehen von den vielen Ausstattungsvarianten und Assistenzsystemen bringt bereits die Elektromobilität einige Fragen mit sich. So gaben beispielsweise 52% der Kaufplaner an, sich aufgrund der Förderprämie intensiver als bisher mit dem Thema Elektromobilität auseinandergesetzt zu haben. Gleichzeitig gaben 69% der Befragten zu Protokoll, dass es bei den aktuellen Diskussionen rund um das Ende oder die Verlängerung von Förderprämien schwierig sei, „den Durchblick“ zu behalten.

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Aktuelle Situation fordert Kompromisse: 59% der Kaufplaner gaben an, dass der Entscheidungsprozess im Vergleich zu vor zwei bis drei Jahren deutlich zeitaufwändiger sei, weitere 63% finden ihn sogar schwieriger. In dieser Gemengelage findet oftmals ein Umdenken seitens der Kaufplaner statt. So wird von 38% anstatt eines wie bisher geplanten Neuwagens nun ein Gebrauchtwagen anvisiert (oder umgekehrt ein Neuwagen statt eines Gebrauchtwagens). Weitere Kompromisse werden von 37% bei den Antriebsarten gemacht, und 30% überdenken die zunächst geplante Automarke. Ein Viertel aller Kaufplaner ist sich sicher, ein höheres Budget investieren zu müssen, als anfänglich veranschlagt. 

So tickt der Pkw-Kaufplaner in schwierigen Zeiten

So tickt der Pkw-Kaufplaner in schwierigen Zeiten

Gebrauchtwagen-Wertentwicklung hat Plateau erreicht: Nachdem die Kurve der Gebrauchtfahrzeugwerte in den vergangenen Monaten nur eine Richtung kannte – steil nach oben – lässt sich nun mit den ersten Prognosen für den Mai ein vorläufiges Ende des Anstiegs erahnen. Dreijährige Benziner erzielen derzeit noch 67,6% ihres ehemaligen Listenneupreises, vergleichbare Diesel-Gebrauchtwagen konnten im Schnitt für 65,3% des ehemaligen Listenneupreises vom Handel an Endverbraucher verkauft werden. Diese beiden Kennzahlen sind weiterhin extrem hoch und waren in der Vergangenheit eher für zwei- bis einjährige Gebrauchtwagen beobachtet worden. Hieran zeigt sich auch, dass die hohe Nachfrage auf ein knappes Angebot trifft und somit die Preise deutlich beeinflusst.

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DAT-Barometer 2021 Automobiles Wissen beginnt mit uns.Die Mobilitätswende ist längst im Fuhrpark- und Mobilitätsmanagement angekommen. Doch der Umbau in Richtung Alternative Antriebe dauert seine Zeit. Diese haben zwar mit Benzinern gleichgezogen und wachsen – doch lange nicht so wie man es durch die Präsenz des Themas in der Öffentlichkeit glauben würde. Förderungen und medialer Hype sind eben noch keine
hinreichende Entscheidungsgrundlage für Unternehmen. Die Entscheidung für alternative Antriebe ist im Wesentlichen abhängig von der Relevanz für die
eigenen Mobilitätsanforderungen und der Verfügbarkeit, die derzeit noch immer ein Problem darstellt. Erfreulicherweise zeigen die Ergebnisse des DAT-Barometers allerdings, dass mittlerweile alle befragten Fuhrparkleitenden mindestens ein Fahrzeug mit alternativem Antrieb in der Flotte einsetzen. Ein wichtiger Schritt hin zur Mobilität der Zukunft. Klar ist aber auch, dass eine Mobilitätswende kein radikaler Umbruch sein kann. Damit der Prozess gelingt, bedarf es Übergangstechnologien und angemessene politische Rahmenbedingungen. Ein bereits angegangenes Problem ist die Förderung der Plug-in-Hybride. Wir als Fuhrparkverband
haben die Förderung schon lange kritisiert, da Plug-in-Hybride nachweislich keinen
großen Anteil an der Reduzierung der CO2-Emissionen haben. In den meisten Fällen wird das
Fahrzeug als Verbrenner betrieben. Die Ergebnisse des DAT-Barometers zeigen, dass 51 Prozent
der Fuhrparkverantwortlichen denken, dass es Dienstwagenfahrer gibt, die den Plug-in-Hybrid
ausschließlich als Verbrenner fahren. Wir haben schon lange vor der Mogelpackung gewarnt und
gefordert, dass eine Förderung an eine adäquate Stromnutzung von 50 Prozent gekoppelt sein
muss. Nun hat die Regierung entschieden, die Förderung zum Ende des Jahres 2022 ganz auslaufen
zu lassen. Begründung: Sie seien inzwischen marktgängig und brauchen keine Förderung
mehr. Es wird sich zeigen, ob das die bessere Lösung ist. Um die Mobilitätswende voranzutreiben, muss sich noch einiges ändern – insbesondere beim Thema Ladeinfrastruktur. Nicht nur der Ausbau der Ladesäulen, sondern vor allem auch die Bekämpfung der Monopolstellung sowie des Tarifdschungels sind vonnöten. Da ist es begrü.enswert, dass 84 Prozent der Fuhrparkverantwortlichen das Problem selbst angehen und Lademöglichkeiten
am Arbeitsplatz bieten. Hinsichtlich der betrieblichen Mobilität besteht Handlungsbedarf, aber wir befinden uns auf dem richtigen Pfad.

Methodik 

 Das DAT-Barometer ist eine Momentaufnahme aus primär-/sekundärspezifischen Automarkt-Daten. Für die Befragung privater Pkw-Kaufplaner (Mai 2022) wurde im Auftrag der DAT eine repräsentative Stichprobe von 1.082 Online-Interviews (CAWI) über die GfK im Zeitraum 09. – 13.05.2022 durchgeführt. Die Datengewichtung erfolgte nach KBA-Pkw-Bestand (Marke u. Motorart).

Das nächste DAT-Barometer 
erscheint am 27. Juni 2022

Grundsätzliche Hinweise:

…ins Leben gerufen, um die Diskussion um den Diesel zu versachlichen. Gemäß dem Auftrag der DAT, als neutrale Instanz die Daten der Automobilbranche zu sammeln, anzureichern und diese wieder strukturiert dem Markt zur Verfügung zu stellen, konnte eine umfangreiche Wissensplattform geschaffen werden. Diese soll unter dem Namen DAT-Barometer auch weiterhin als Grundlage all denjenigen dienen, die sich in öffentlichen Diskussionen über Themen aus der Automobilbranche vorzugsweise auf Fakten als auf Meinungen stützen. Die unterschiedlichen Perspektiven (private Autokaufplaner, Pkw-Halter, Automobilhändler, Fuhrparkverantwortliche) der einzelnen Veröffentlichungen zeigen hierbei das Spektrum des Marktes und dessen Sicht auf die individuelle Mobilität

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Barometer Mai 2022 (PDF)

Alle Details zu bisherigen Themen, schneller Zugriff auf alle Grafiken, einfache Recherche
sämtlicher Daten – rückwirkend bis 2017.

Sämtliche im DAT-Barometer enthaltenen Angaben sind urheberrechtlich geschützt.
Nachdruck und fotomechanische/digitale Wiedergabe, auch auszugsweise, nur mit Quellenangabe
„Deutsche Automobil Treuhand GmbH (DAT)“. Kommerzielle Nutzung, auch auszugsweise, nur nach vorheriger Zustimmung der DAT.

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