DAT-BAROMETER
November 2020
Der Automarkt erholt sich langsam. Während die Neuzulassungen weiter schwächeln (im Oktober laut KBA 3,6% unter Vorjahresmonat, kumuliert mit 2,3 Mio. Einheiten 23,4% unter Vorjahreszeitraum), zeigt der Gebrauchtwagenmarkt ein Plus von 2,6% und mit seinen 5,8 Mio. Besitzumschreibungen nur noch eine Differenz von 3,5% zum Vorjahreszeitraum. Der Handel hat allerdings mit mehreren Herausforderungen zu kämpfen: 62% der Händler sehen die Situation an den Zulassungsstellen in erheblichem Maße als Behinderung, 87% würden eine selbst durchgeführte Zulassung, ohne Zutun einer Behörde, begrüßen. Hinzu kommt: 64% der Händler werden vermehrt mit Nachlassforderungen seitens der Interessenten konfrontiert, und 58% empfinden die Beschaffung von Neu- und Werksdienstwagen beim Hersteller als schwierig. Zudem bestätigen 62% der Händler aufgrund der Umweltprämie einen erhöhten Beratungsbedarf. Kommuniziert wird häufiger per Video-Beratung (bei 7%), per Telefon (bei 40%) und per E-Mail-Kommunikation (bei 45%). Nachgefragt werden junge Gebrauchte, aber für 52% der Händler ist das aktuelle Angebot eher knapp, und 55% geben an, dass diese sogar einem Neuwagen vorgezogen werden. Von allen 5,8 Mio. Besitzumschreibungen (laut KBA) zählen 18% zu den jüngeren Gebrauchten, da sie bereits Motoren der Abgasnorm Euro 6d-TEMP oder Euro 6d aufweisen. Als Konsequenz legen die Fahrzeugwerte leicht zu, die Standtage sinken: Benziner erreichen 56,1% des ehemaligen Listenneupreises, Diesel 52,1%. Gebrauchte Diesel-Pkw stehen 80 Tage, Benziner 79. Die Kosten pro Standtag belaufen sich aktuell auf 19 Euro pro Pkw. Zum Risikobestand (Standzeit über 90 Tage) zählen die Händler im November 26% ihres Sortiments.
Präsident Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK)
„Die Ergebnisse der Befragung zeigen zum einen, dass viele Betriebe die Digitalisierung ihrer Prozesse auch in der Kundenansprache weiter vorangetrieben haben. Zum anderen wird einmal mehr deutlich, dass der Handel als Schnittstelle zwischen Hersteller und Kunde unverzichtbar ist. Das lässt sich beispielhaft an den E-Fahrzeugen festmachen. Hier ist erhöhter Aufwand für grundsätzliche und umfassende Beratung zu leisten, von der Technik über Einsatzzweck und Fördermöglichkeiten der Fahrzeuge bis hin zum Errichten einer entsprechenden Ladeinfrastruktur. Selbst die Nutzung und Abrechnung von öffentlichen Ladestationen steht auf der Agenda. Man sieht: Ohne den Handel ist die Transformation hin zu alternativen Antrieben gar nicht umzusetzen.
Nach wie vor brennt das Thema Kfz-Zulassung unter den Nägeln. Wir arbeiten an dem Projekt „i-kfz“ des Bundesverkehrsministeriums mit. Das Ziel muss eine bundeseinheitliche digitale Lösung sein, mit der die Zulassung auch im Autohaus möglich wird.“
DAT-Barometer Archiv
Grundsätzliche Hinweise: Unter dem Namen „DAT Diesel-Barometer®“ wurde im April 2017 eine monatliche Online-Publikation der DAT ins Leben gerufen, um die Diskussion um den Diesel zu versachlichen. Gemäß dem Auftrag der DAT, als neutrale Instanz die Daten der Automobilbranche zu sammeln, anzureichern und diese wieder strukturiert dem Markt zur Verfügung zu stellen, konnte eine umfangreiche Wissensplattform geschaffen werden. Diese soll auch weiterhin als Grundlage all denjenigen dienen, die sich in öffentlichen Diskussionen über Themen aus der Automobilbranche vorzugsweise auf Fakten als auf Meinungen stützen. Die unterschiedlichen Perspektiven (private Autokaufplaner, Pkw-Halter, Automobilhändler, Fuhrparkverantwortliche) der einzelnen Veröffentlichungen zeigen hierbei das Spektrum des Marktes und dessen Sicht auf die individuelle Mobilität.
Methodik: Das DAT-Barometer ist eine Momentaufnahme aus primär- und sekundärspezifischen Daten des Automarkts. Für die Befragung des Handels (November 2020) wurde im Auftrag der DAT eine repräsentative Stichprobe von 482 Online-Interviews (CAWI) über TeleResearch durchgeführt (Feldzeit: 28.10. bis 17.11.2020). Die Gewichtung der Daten erfolgte nach Innungsmitgliedschaft, Händlertyp und Marke. Weitere Informationen auf report.dat.de.