Die Situation auf dem E-Gebrauchtwagenmarkt bleibt verhalten

DAT Barometer Juni 2024

Schwerpunkt Pkw-Kaufplaner | BEV

Autokaufplaner haben eine Vielzahl von Entscheidungen zu treffen. Einige bewusst – vor allem wenn ein Neuwagen gewählt wird – bei anderen bleiben nur geringe Spielräume. So muss im Gebrauchtwagenbereich stets unter den vorhandenen Modellen und Ausstattungen entschieden werden. Laut aktuellem DAT Barometer herrschen bei der grundsätzlichen Wahl ob Neu- oder Gebrauchtwagen leichte Präferenzen für einen Neuwagen vor. Dies hat Auswirkungen auf die bevorzugte Motorart: Während es bei 33% der Neuwagen-Kaufplaner durchaus rein batterieelektrisch sein darf, ist bei Gebrauchtwagen-Kaufplanern der Benziner für 50% das Mittel der Wahl. 

Wenn in der Autobranche über Gebrauchtwagen gesprochen wird, dann blickt man zunehmend auch auf BEV. Als konkrete Kaufoption sind diese aus Sicht der Endverbraucher allerdings noch weniger attraktiv, was man auch an den geringen KBA-Stückzahlen sieht. Dennoch steigt das Interesse. Voraussetzung: BEV sind nicht älter als zwölf Monate und falls im Leasing, mit deutlich niedrigerer Leasingrate (-30%) als vergleichbare BEV-Neuwagen. Insgesamt lassen aber vor allem die momentan noch hohen Preise und die „Angst“, eine veraltete Technologie zu erwerben, die Endverbraucher zögern. 

Wie kommt der BEV-Markt aber in Fahrt? Bevor man die Ladeinfrastruktur und deren mangelnden Ausbau bemüht, bleibt ein wesentlicher Faktor unbestritten: Den meisten Autokaufplanern (65%) fehlen bezahlbare E-Autos. Erst danach kommt die Ladeinfrastruktur. Und diese sollte bestenfalls zuhause vorhanden sein. Immerhin 60% aller Befragten sagen: „Solange ich zuhause nicht laden kann, kommt ein E-Auto – egal ob neu oder gebraucht – grundsätzlich nicht infrage.“

Die Situation auf dem E-Gebrauchtwagenmarkt bleibt verhalten

Pkw-Kaufplaner: Auswahl Neu- oder Gebrauchtwagen und wahrscheinlichste Motorwahl

Einschätzung von Pkw-Kaufplanern zu BEV

BEV-Anschaffung: als Neu- oder Gebrauchtwagen?

Gründe der Pkw-Kaufplaner gegen BEV-Gebrauchtwagen

Wertentwicklung von dreijährigen Pkw

DAT-Barometer 2021 Automobiles Wissen beginnt mit uns.

Wahl des Antriebs hängt von der Fahrzeugart ab: Unter den Pkw-Kaufplanern würden aktuell etwas mehr zu einem Neu- (46%) als zu einem Gebrauchtwagen (39%) tendieren. Sehr deutlich unterscheiden sich die beiden Zielgruppen allerdings bei der Wahl der Antriebsart. Für die Hälfte der potenziellen Gebrauchtwagenkäufer wäre ein Benziner die erste Wahl, gefolgt von 18%, die sich für einen Diesel entscheiden würden. Ein BEV-Antrieb käme nur für 9% in Frage. Anders sieht es bei den Kaufplanern aus, die einen Neuwagen in Erwägung ziehen. Bei einem Drittel würde die Wahl auf einen BEV fallen, knapp dahinter folgen mit 26% Benziner. Weitere 24% würden einen PHEV bevorzugen.

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BEV-Kaufentscheidung von hohen Preisen und Ladesituation beeinflusst: Die Elektromobilität kommt unter den privaten Pkw-Kaufplanern nur langsam in die Gänge. Die Gründe dafür sind vielfältig. Knapp ein Drittel (32%) bestätigte, dass die Neuanschaffung eines Verbrenners zu einem etwas schlechten Gewissen führen würde. Hinzu kommt: Nach dem Auslaufen der E-Prämie haben die Hersteller eigene Prämien ausgelobt oder die Preise gesenkt. Dies führte nur bei 40% der Pkw-Kaufplaner dazu, sich intensiver als sonst mit der E-Mobilität zu beschäftigen. Beklagt wird von knapp zwei Drittel aller Befragten (65%), dass derzeit bezahlbare BEV auf dem Neuwagenmarkt fehlten. Und immerhin 60% stimmten zu, dass ein BEV nicht infrage käme, solange sie diesen zuhause nicht laden können.

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E-Jahreswagen für Pkw-Kaufplaner zunehmend von Interesse: Wer sich grundsätzlich für ein BEV interessiert, der ist immer häufiger auch gebrauchten BEV gegenüber aufgeschlossen. Wichtigste Bedingung: Diese dürfen nicht älter als zwölf Monate sein. Konnten sich vor vier Jahren gerade einmal 30% der Kaufplaner einen BEV-Jahreswagen in der Anschaffung vorstellen, so sind es zwischenzeitlich bereits 51%. Die Strategie vieler Hersteller geht u. a. in Richtung GW-Leasing für junge BEV. Fragt man die Kaufplaner, wie viel günstiger das GW-Leasing für ein BEV im Vergleich zum Neuwagenleasing sein sollte, so erwarten sie eine Differenz von 30%. Grundsätzlich tendieren die Befragten beim Thema BEV aber nach wie vor (bei Mehrfachnennungen) klar mit 59% zu einem BEV-Neuwagen.

Die Situation auf dem E-Gebrauchtwagenmarkt bleibt verhalten

Vorbehalte gegenüber BEV-Gebrauchtwagen halten sich noch: Die BEV-Besitzumschreibungen bleiben überschaubar: 44.000 wechselten seit Jahresbeginn den Besitzer (vs. knapp zwei Mio. Verbrenner). Die Gründe für die verhaltene Entwicklung sind vielfältig, allerdings bleibt der Preis der Top-Hinderungsgrund, gefolgt von „veralteter Technologie“ und „zu langen Ladezeiten“. Viele denken auch bereits an den Weiterverkauf ihres gebrauchten BEV und fürchten sich davor, dass sie kaum noch Geld dafür am Markt bekommen würden. Die Garantielaufzeit für Fahrzeug bzw. Antriebsbatterie seien ebenfalls zu kurz, und abschließend sehen immerhin 12%, dass für gebrauchte BEV noch keine attraktiven Leasingangebote vorliegen würden.

Methodik Das DAT Barometer ist eine Momentaufnahme aus primär-/sekundärspezifischen Automarkt-Daten. Für die Befragung privater Pkw-Kaufplaner (Mai 2024) wurde im Auftrag der DAT eine repräsentative Stichprobe von 1.024 Online-Interviews (CAWI) über die GfK im Zeitraum 03.–14.05.2024 durchgeführt. Die Datengewichtung erfolgte nach KBA-Pkw-Bestand (Marke u. Motorart).

Die Situation auf dem E-Gebrauchtwagenmarkt bleibt verhalten

Die Situation auf dem E-Gebrauchtwagenmarkt bleibt verhalten

Die Situation auf dem E-Gebrauchtwagenmarkt bleibt verhalten

Statement von Axel Schäfer, Geschäftsführer Bundesverband Fuhrparkmaneagement e.V., zum aktuellen DAT-Barometer

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Das vorliegende DAT Barometer 2024 mit Fokus auf gewerbliche Fuhrparks macht nochmal deutlich: 1. Es geht voran. 2. Die Unternehmen sind Vorreiter und können für die Mobilitätswende ein Leuchtturm sein. Im Pkw-Bestand in Deutschland hat sich der Anteil von rein batterieelektrischen Fahrzeugen (BEV) auf 2,9% erhöht. In Fuhrparks sind es fast 14%! Alternative Antriebe insgesamt liegen dort bei 23% und haben sich seit 2021 verdoppelt. 

Dass die Quote nicht noch höher ist, liegt unter anderem daran, dass die Elektrifizierung der Fuhrparks zwar im vollen Gange, aber eine Umstellung oft aus den verschiedensten Gründen noch nicht möglich und darüber hinaus alles andere als trivial ist.

Die von der Politik gesetzten Rahmenbedingungen und Prozesse führten zurückblickend zu einer Reduzierung der Investitionsdynamik in Elektrofahrzeuge. Die Förderung 2023 für Unternehmen zu beenden und gleichzeitig nicht den Bestellzeitpunkt, sondern den Zulassungstermin als Stichtagskriterium der Förderwürdigkeit anzusetzen, war kontraproduktiv. Hierauf haben wir als Mobilitätsverband mehrfach hingewiesen. Hinzu kommen und kamen Lieferschwierigkeiten der Hersteller und nach wie vor fehlende Fahrzeugtypen (z. B. Kombifahrzeuge). Hieraus resultieren Planungsunsicherheiten, die eine spürbare Zurückhaltung von Unternehmen erklären können. Und nach wie vor muss der Ausbau der Ladeinfrastruktur weiter angekurbelt werden, damit Elektromobilität sich langfristig durchsetzen kann. 

Entscheidend sind aber Hard- und Softskills: Einmal, ob mit vorhandenen Modellvarianten und Reichweiten von E-Fahrzeugen der Mobilitätsbedarf der Unternehmen überhaupt abgedeckt werden kann und ob die Mitarbeitenden – ganz unabhängig von steuerlichen Anreizen – bereit sind, sich auf Alternativen einzulassen. Nicht zu vergessen, dass das Thema für Unternehmen und Mitarbeitende oft ein völlig neues Feld ist und das Fachwissen und die Erfahrung fehlt. Qualifizierungsmaßnahmen sind deswegen dringend notwendig – das wäre ein Bereich, in dem die Politik sinnvoll fördern könnte. 

Denn wenn alles so schwierig gemacht wird, dann sehnen sich die Verantwortlichen zurück zu den Zeiten, als es noch einfacher und vertraut war – und bestellen Verbrenner.

Geplanter Autokauf bedeutet große Herausforderungen

Das nächste DAT Barometer 
erscheint am 24. Juli 2024

Grundsätzliche Hinweise:

…ins Leben gerufen, um die Diskussion um den Diesel zu versachlichen. Gemäß dem Auftrag der DAT, als neutrale Instanz die Daten der Automobilbranche zu sammeln, anzureichern und diese wieder strukturiert dem Markt zur Verfügung zu stellen, konnte eine umfangreiche Wissensplattform geschaffen werden. Diese soll unter dem Namen DAT Barometer auch weiterhin als Grundlage all denjenigen dienen, die sich in öffentlichen Diskussionen über Themen aus der Automobilbranche vorzugsweise auf Fakten als auf Meinungen stützen. Die unterschiedlichen Perspektiven (private Autokaufplaner, Pkw-Halter, Automobilhändler, Fuhrparkverantwortliche) der einzelnen Veröffentlichungen zeigen hierbei das Spektrum des Marktes und dessen Sicht auf die individuelle Mobilität

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Barometer Juni 2024 (PDF)

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sämtlicher Daten – rückwirkend bis 2017.

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Nachdruck und fotomechanische/digitale Wiedergabe, auch auszugsweise, nur mit Quellenangabe
„Deutsche Automobil Treuhand GmbH (DAT)“. Kommerzielle Nutzung, auch auszugsweise, nur nach vorheriger Zustimmung der DAT.

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